Lieder eines armen Mädchens

Ein szenischer Liederabend mit Nina Proll und Trio de Salón

Bühnenpartner

Nina Proll , Gesang

Besetzung

Peter Gillmayr — Violine
Andrej Serkov — Bajan
Alvin Staple — Kontrabass

Das Album

  1. Als ich dich in meinem Leib trug (Hanns Eisler/Brecht)
  2. In den Abendwind geflüstert (FriedrichHollaender)
  3. Fennimores Lied (Kurt Weil/Georg Kaiser)
  4. Currende (Friedrich Hollaender)
  5. Nachtgebet (Friedrich Hollaender)
  6. Die Hungerkünstlerin (Friedrich Hollaender)
  7. Wenn ich mal tot bin (Friedrich Hollaender)
  8. Die drei Wünsche (Friedrich Hollaender)
  9. Die Kleptomanin (Friedrich Hollaender)
  10. Wenn ich mir was wünschen dürfte (Hollaender)
  11. Youkali (Kurt Weil/frz.Text: Roger Fernay)
  12. Alabama Song (Kurt Weil, instrumental)
  13. Tango Ballade (Kurt Weil, instrumental)
  14. Lied des Lotterieagenten (Kurt Weil/Georg Kaiser)
  15. Nannas Lied (Kurt Weil/Bert Brecht)
  16. Surabaya Johnny (Kurt Weil/Bert Brecht)
  17. Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre (Friedrich Hollaender)
  18. The Saga of Jenny (Kurt Weil/Ira Gershwin)
  19. Mutter, hast du mir vergeben? (Niemen/M.Dietrich)

Gramola Wien, 9/2013

Idee & Musikalische Leitung: Peter Gillmayr

Konzept & Regie: Nora Dirisamer

Zum Inhalt

Benannt nach dem Liederzyklus „Lieder eines armen Mädchens“, den Friedrich Hollaender in den 20ern für seine erste Frau, die Berliner Diseuse Blandine Ebinger, komponierte, beleuchtet dieser etwas andere Liederabend das Schicksal einer fiktiven Sängerin aus den 20er Jahren: Erfolgreich auf den Kabarett-Bühnen ihres Landes zwingt sie das Erstarken der Nationalsozialisten Ende der 30er Jahre zur Flucht. Über Paris (dem „Nest der Vertriebenen“) gelingt ihr schließlich die Ausreise in die USA. Ein neuer Kontinent, ein neues Leben, der Versuch Fuß zu fassen – künstlerisch wie menschlich.

„Ich bin ein Eilbrief ins Ausland. Wir zerfallen in lauter Einzelteile. Irgendwo am Weg haben wir Eltern liegen lassen, Kleidungsstücke, Nagelfeilen, Freunde. Heimat, dass ich nicht lache“

Der Abend wird getragen von musikalischen Nummern vertriebener Komponisten, die später in Amerika großartige Karrieren machten: Friedrich Hollaender, Hanns Eisler, Kurt Weill, Hermann Leopoldi, neu arrangiert für diese ungewöhnliche Instrumentalisierung von Gerrit Wunder. Die Liedtexte stammen von Größen wie Bertold Brecht, Georg Kaiser & Robert Liebman.

„Wenn ich mir was wünschen dürft“ singt da die Diseuse, glänzt als „Die Hungerkünstlerin“, interpretiert „The Saga of Jenny“ und hat „Drei Wünsche“. Dazwischen entführen uns Texte aus Friedrich Hollaenders Biographie „Von Kopf bis Fuß“ in die Zeit zwischen den Weltkriegen, erzählen mit Humor und schlichter Eindrücklichkeit die Geschichte eines heimatlosen Künstlerdaseins.

Die „Lieder eines armen Mädchens“ schrieb Friedrich Hollaender Anfang der 20er Jahre für seine erste Ehefrau Blandine Ebinger (1899–1993). In Anlehnung an Else Lasker-Schülers Schauspiel „Die Wupper“ schuf er die Figur des „Lieschen Puderbach“, ein junges Mädchen, das in den 12 Liedern von seinen Träumen und Sehnsüchten, von Armut und Elend, von Hunger und Tod erzählt. Dabei entstehen kleine skurrile Dramen, Tragi-Gotesken, bei denen, so ein zeitgenössischer Kritiker, einem „das Lachen vergeht oder jedenfalls ganz anders wird.“

In seiner Autobiografie schreibt er: „Eine Figur aus dem Wedding kam zur Welt. Eine Figur, armselig und liebenswert zugleich, in der Blandine Ebinger für viele Jahre das Publikum zu Lachen und Tränen rührte. Es lachte und weinte, wo immer Deutsch verstanden wurde, auf Cabaretbühnen und in Vortragssälen. Dur und Moll, die komische Tragik, die Mischung, der ich von nun an verschrieben war. Die ersten eigenen Texte. Die erste, ganz große Interpretation“.

Nina Proll

Schauspielerin, Sängerin und Musicaldarstellerin. Während und nach ihrer Ausbildung an den „Theater an der Wien Studios“ und den „Performing Arts Studios Vienna“ spielte sie bereits in den Musicals „Jesus Christ Superstar“ sowie in „Sweet Charity“. 1999 feierte sie als Hauptdarstellerin in Barbara Alberts Spielfilmdebüt Nordrand (1999) ihren ersten großen Filmerfolg. Die Rolle brachte ihr mehrere Auszeichnungen, darunter den Marcello-Mastroianni-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als beste Nachwuchsschauspielerin und jene als Shooting Star des europäischen Films ein.
Als Filmschauspielerin war sie in vielen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen wie „Hinterholz 8“, „Komm süßer Tod“, „Am anderen Ende der Brücke“, „Fallen“, „Keinohrhasen“ mit Til Schweiger, den „Buddenbrooks“ mir Heinrich Breloer, „Zwölfeläuten“ mit Harald Sicheritz, „Spiel im Morgengrauen“ mit Götz Spielmann und vielen mehr.

Daneben stand sie auf der Bühne des Volkstheaters in Wien, tanzte bei „Dancing Stars“ und spielte als Sängerin etliche CD´s ein (wie „Belle de jour“, „Art of Pretending“, „12 Songs, nicht die Schlechtesten“).

Stimmen

» Schöner Grenzgang. Chansons von Holländer und Weill in originellen kammermusikalischen Arrangements, hochwertig interpretiert. 5 von 5 Sternen « — Andreas Falentin, klassik.com

» Sprödes, Witziges, Kritisches, Skurriles, neu arrangiert für die ungewöhnliche Besetzung mit Violine, Kontrabass und Knopfakkordeon. Das Ergebnis ist ein ebenso unterhaltsames wie eindrückliches Hörerlebnis, weil die drei Herren ganz famos aufspielen und es Nina Proll wagt, sich vom Vorbild der historischen Diseusen zu lösen und ihr so eine ganz eigene, eigenwillige Interpretation gelingt. « — Magazin Crescendo

» Eine tolle musikalische Darbietung, exzellente Musiker, die enormes Können, Vielfalt und musikalische Phantasie beweisen und natürlich eine tolle sängerisch/schauspielerische Leistung von Nina Proll, die wunderbar eine Vorstellung des Flairs dieser Zeit herüber zu bringen vermag. « — Linzer Landestheater